Der Bio Obsthof Schindler in Mösbach geht in Sachen Selbstvermarktung neue Wege. Am vergangenen Montag wurde auf dem Demeterhof von Hilde und Gerd Schindler die hölzerne Außenhülle ihres künftigen Hofladens gesetzt und dazu war auch Besuch aus den Reihen der Bio-Musterregion Mittelbaden + nach Mösbach gekommen. Helga Decker, Bio-Unternehmerin und Initiatorin der vom Baden-Württembergischen Landwirtschaftsministerium unterstützen Bio-Musterregion, und Raphaela Riedmiller-Kuttnick-Wicht, Vorsitzende des Gemeinwohl-Forum Baden, überbrachten ihre Glückwünsche zum wichtigen Schritt in die neue Eigenvermarktung. Bis zum Frühsommer soll der neue Hofladen mit Café und Mittagstisch fertig gestellt sein. Das zumindest erhoffen sich die Inhaber des Biohofs in der Mösbacher Renchtalstraße. Und nachdem der Rohbau trotz widriger Wetterverhältnisse wie geplant errichtet werden konnte, sehen die Schindlers ihrem Ziel auch optimistisch entgegen.
Mit Bio-Unternehmerin Helga Decker erörterten Hilde und Gerd Schindler unter anderem die aktuellen Herausforderungen regionaler Bio-Produktion. Noch, so waren sich beide Seiten einig, werde in der Region zu wenig Bio produziert. Das müsse man unbedingt ändern. Denn Bio-Produkte stünden hoch im Kurs. Und durch die Corona-Pandemie habe sich die aufstrebende Bio-Produktion noch einmal fester in den Fokus der Verbraucher gerückt. Die Menschen seien zunehmend bereit dazu, mehr Geld für hochwertige und frische Ware aus der Heimat zu investierten. Das, so erklärte Gerd Schindler, gelte für Gemüse und Salate genauso, wie für Obst. „unsere Region in der Ortenau ist von der Lage, den Sonnenstunden und den Böden prädestiniert für den Anbau von Äpfeln“, sagte Schindler. Allerdings, so fügte er hinzu, seien die Kapazitäten seines Hofs mit gut 20 Hektar Fläche ausgereizt. „Wir möchten da auch nicht weiter expandieren. Lieber ermutigen wir Erzeuger, die heute vielleicht noch konventionellen Landbau betreiben, sich Schritt für Schritt dem biologischen Anbau zu nähern.“
Gerade die Vermarkter suchten händeringend nach regionalen Produkten in Bio-Qualität, erklärte Helga Decker, die selbst für die Abnahme qualitativ hochwertiger Bio-Ware garantiert. „Das Umdenken auf Bio zu fördern, heißt in allererster Linie, den Erzeugern Perspektiven und damit auch die notwendige Sicherheit zu bieten. Bio ist lukrativ und eine echte Alternative, die nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch mit einer deutlichen Verbesserung von Lebensfreude und Wohlgefühl einhergeht. Insofern freue sie sich, dass die Familie Schindler von Beginn an auf den ökologisch hochwertigen Anbau nach Demeter-Grundsätzen gesetzt habe. „Damit war dieser Hof schon früh ein Vorreiter, und das hat eine große Signalwirkung für viele andere regionale Erzeuger.“ Denn am Beispiel des Bio Obsthofes von Hilde und Gerd Schindler könne man eindrucksvoll erkennen, dass der Anbau im Einklang mit der Natur fruchtbaren Boden in sich trage.