15-08-2021 13:21
Der 20. Mai war der Weltbienentag! Ein Tag, an dem wir uns mal bei all den kleinen summenden Helferlein bedanken sollten, die uns nicht nur den leckeren Honig bringen. Bienen bestäuben auch gut 80 Prozent der Pflanzen in unserem Ökosystem und sind daher für unsere blühenden Landschaften unerlässlich.
Zum Weltbienentag wollten wir deshalb nochmal einen genaueren Blick auf die Honigbienen werfen und haben uns bei einer Imkerin unseres Vertrauens umgesehen. Nathalie Weiss-Busque betreibt mit Ehemann Thomas J. Weiss in Rheinmünster-Schwarzach die Demeter-Imkerei Frechdachs. Sie leben hier mit ihren drei Töchtern mitten in einem Idyll. Und sie garantieren Honig aus wirklich bienengerechter Haltung. 2013 hatten sie mit der Imkerei angefangen, seit 2018 arbeiten sie streng nach Demeter-Richtlinien. „Wir haben uns bewusst für Demeter entschieden, weil wir wollen, dass sich unsere Bienen auch wohlfühlen. Über das gesamte Bienenjahr sorgen wir deshalb für sie und achten darauf, dass wir mit ihnen möglichst schonend und verantwortungsvoll umgehen“, erklärt Nathalie. „Eingegriffen wird nur dort, wo es auch wirklich notwendig ist.“
Eines der Geheimnisse sei ein natürlicher Bautrieb, berichtet die Imkerin. Zum Beispiel, wenn es um das Wachs in den Bruträumen gehe. „Der Wachsbau entspricht dem natürlichen Drang. Und unsere Bienen bauen ausschließlich mit ihrem eigenen Wachs.“ Denn, so erklärt die Imkerin: Wachs sei eine Hauptquelle für Fremdstoffe. Darin könnten sich beispielsweise Chemikalien über viele Jahre ablagern. Und weil man so etwas im Honig nun gar nicht gebrauchen könne und natürlich auch nicht wolle, würden ihre Bienen ihr Wachs selbst produzieren.
Weniger Eingriffe ins Leben der Bienen, so sind sich Nathalie und Thomas einig, bringe am Ende gesündere Bienen und einen besseren Honig. Insgesamt 24 Stöcke hat die Imkerei Frechdachs zurzeit. Nicht alle stehen auf dem Gelände. Das liege daran, dass man nicht alle Völker gemeinsam halten könne. „Der Flugradius einer Biene liegt bei etwa drei Kilometern. Dort sollte sie ihre Nahrung finden“, sagt Nathalie Weiss-Busque. Allerdings seien Bienen eher faul und würden deshalb vor allem in der Nähe ihrer Stöcke bleiben. „Wenn da zu viel Konkurrenz in der Nähe ist, wird auch schon mal gegenseitig geräubert.“ Ein Verhalten, das schnell üble Konsequenzen mit sich zieht. „Denn das bedeutet dann schon Krieg zwischen den Völkern. Und das wollen wir natürlich nicht.“
In der Demeter-Bienenhaltung sei es einer der wichtigsten Punkte, zunächst einmal das wahre Wesen der Bienen zu erfassen, erklärt Thomas J. Weiss. „Wir schauen schon, dass es der Einzelbiene gut geht. Aber eigentlich interessiert uns das ganze Volk als Einheit.“ Das Bienenvolk habe seine Grundbedürfnisse, sagt er. Dazu gehöre etwa das Schwärmen. Wenn die Bienenkönigin den Stock verlässt und mit ihren verbliebenen Getreuen ein neues Volk gründet. So teilt sich ein Bienenvolk und bildet neue Völker. Bei der Imkerei Frechdachs dürften sie das. „Wir versuchen es zu kontrollieren“, sagt Thomas Weiss. Denn unkontrolliert könne sich ein Volk so sehr aufspalten, dass es letztlich nicht mehr lebensfähig sei und aufhöre zu existieren.
Als großes Problem sehen die Imker übrigens die Nahrungsmittelsuche. „Erschreckenderweise finden die Honigbienen mittlerweile in den Städten über Gärten, Parks und Friedhöfe mehr Nahrung als auf dem Land“, warnen sie vor einer schlechten Entwicklung. Da nütze auch der ein oder andere Blühstreifen auf den Feldern nicht viel. Dennoch: Schlecht stehe es um die Honigbiene nicht. „Alle Imker kämpfen für ihre Völker. Immerhin wollen wir am Ende ja auch den Honig haben.“ Auch deshalb brauche man eine veränderte Naturlandschaft – damit nicht nur Bienen, sondern auch viele andere Insekten ihren Lebensraum behalten können. Eine Feststellung, die auch Helga Decker sehr nachdenklich gemacht hat: „Wir müssen das stärker nach außen kommunizieren“, sagte sie im Anschluss an den Besuch bei der Imkerei Frechdachs. „Wir dürfen nicht alles wegspritzen und auch Wiesen bestehen normalerweise nicht nur als grünem Gras.“
Schon ein paar Blühpflanzen in den heimischen Gärten würden helfen, die Situation zu verbessern, ist sich Thomas Weiss sicher. „Man kann im Garten einfach mal ein bisschen was stehen lassen und weniger mähen. Dann wird das gut.“
Hier geht's zum Film: Weltbienentag