Es ist Spargelzeit. Und damit hat auch bei Benno Oberle in Schwanau die Ernte wieder begonnen. Auf einer Fläche von 4,5 Hektar bauen Oberle, seine Ehefrau Nicola und Sohn Sebastian aber keinen gewöhnlichen Spargel an. Bei unserm „Spargel-Hoflieferanten“ wird streng nach Demeter-Richtlinien produziert. Für Benno Oberle bedeutet das zwar, dass er im Vergleich mit konventionellen Flächen weniger Spargel ernten kann. „Dafür sagen unsere Kunden aber auch, dass unser Spargel ein wenig mehr Süße hat, zarter ist und einfach leckerer schmeckt“, sagt der überzeugte Bio-Landwirt. „Ich selbst kann das nur schwer werten. Denn ich habe eigentlich noch nie anderen Spargel gegessen“, sagt er und lächelt.
„Naturbelassener Spargel, der sich die Nährstoffe selbst aus dem Boden holen kann, wächst anders,“ erklärt der Spargel-Spezialist. Im Demeter-Anbau werde der Spargel nach der Ente begrünt. Und da die Aufwüchse im natürlichen Anbau klein gehalten werden müssen, werde nach Regenperioden dann auch immer wieder gemäht. „Außerdem sitzt unser Spargel im Reihenabstand wesentlich weiter als sein konventionelles Pendant. Und auch in der Pflanzreihe sind die Abstände deutlich weiter. So haben wir auf den Hektar gesehen natürlich weniger Pflanzen.“ Und das sei sehr wichtig, erläutert Benno Oberle. „Wir brauchen die Luft, die sich in den Spargelreihen bewegt und dafür sorgt, dass die Pflanzen abtrocknen können. Nur so können wir dann auch die Pilze unter Kontrolle behalten.“
Optischer schöner sehe natürlich ein konventionelles Feld aus. „Da gibt es kein Unkraut, nur Spargelkraut. Und das ist wesentlich dunkler durch die Salze, die sich in gelöster Form im Pflanzenschaft befinden.“ Schlussendlich sei es aber nur wichtig, den Pflanzenbestand gesund durchs Jahr zu bringen. „Es muss immer alles schön abtrocknen. Ansonsten sind wir eben auch auf die Mithilfe vom Wetter angewiesen“, so Oberle. Im Gegensatz zum konventionellen Anbau werde auf seinen Feldern auch nicht beregnet. „Wir halten das Regenwasser durch Begrünungen in der Gasse und durch so genannte Untersaaten im Boden.“ Ein blanker Boden könne das Wasser nicht halten, also gelte es, die Verdunstung so gering wie möglich zu halten. Eine belebte Bodenzone könne das verhindern. Und auch in Sachen Folieneinsatz hält man sich im Demeter-Anbau zurück. „Wenn wir Folien einsetzen, dann immer nur sehr zeitnah zur Ernte. Maximal zehn bis 14 Tage vor der Ernte.“ Gestochen wird der Spargel dann auch nur über eine Haupterntezeit von rund acht Wochen.
Benno Oberle ist ein naturverbundener Mensch. Aufgewachsen auf dem Bauernhof der Eltern hatte er früh ein tiefes Verhältnis zur Pflanzen- und Tierwelt aufgebaut. „Bio haben mir meine Eltern schon vorgelegt. Anfang der 1990er Jahre hatten wir unseren Betrieb umgestellt, damals noch unter dem Neuform-Label“, erzählt er. Vorher hatten seine Eltern vorwiegend auf die Schweinezucht und den Anbau von Getreide und Tabak gesetzt. „1998/99 hatte ich dann den Betrieb auf Demeter umgestellt.“
Die Oberles waren sich damals einig, dass die Zukunft des Hofes nicht mehr den Schweinen und dem Tabak gehören sollten. Stattdessen verlegte sich der Familienbetrieb auf die Produktion von Heu, vorwiegend für Rinderbetriebe, den Anbau von Spargel und die private Zucht von Schottischen Hochlandrindern. „Die Rinder vermarkten wir allerdings nicht. Das Fleisch wird nur im engen Freundeskreis verteilt“, erklärte Benno Oberle. Heute verfügt der Hof über rund 60 Hektar Fläche. Davon werden fünf Hektar als Heuproduktion für die eigenen Rinder genutzt. 20 Hektar sind Kleegrasbestände, die geheut und verkauft werden, der Rest wird für den Getreide-Anbau genutzt. „In der Hauptsache bauen wir da Dinkel an. Das ist dann letztlich auch unser Hauptgeschäft“, erklärt Benno Oberle.